Die Woche von Norbert

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Donnerstag, Juni 01, 2006

Aphoristiker

Ich kann Anphoristiker nicht leiden. Das muss ich heute mal loswerden. Um das klarzustellen: Den gemeinen Aphorismus mag ich gerne, ich stehe sogar ein bisschen auf Sinnsprüche. Also ganz deutlich gesagt: Für einen guten Spruch würde ich auch einiges auf mich nehmen. Mein großes Vorbild ist der Unbekannte, der auf die Frage "Ehh! Was willst Du? Willst Du meine Mutter f****n, oder was?" in geradezu übermenschlicher Selbstverachtung entgegnete: "Deine Mutter: Ach, war das die kleine Dicke mit dem Schnurbart?" Chapeau!
Nein, was ich nicht ausstehen kann sind diese gekünstelten Lebensweißheiten, quasi aus dem Nichts in das Nichts hinein. Wer sind diese Menschen schon, dass sie meinen, uns mit allgemeinen Lebensweißheit belästigen zu müssen, wie etwa diese hier: "An Rheumatismen und an wahre Liebe glaubt man erst, wenn man davon befallen wird" (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin). Schlimm ist auch: "ein Leben mit etwas zu füllen / heißt noch lange nicht / daß es ein erfülltes Leben ist" (© Anke Maggauer-Kirsche, (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und Betagtenbetreuerin in der Schweiz). Man kann sich doch nicht einfach hinsetzen und sich überlegen: "Welche Weißheit sondere ich heute mal ab!" Wer so viel Zeit hat, der hat doch nicht wirklich etwas zu sagen, oder?
Also eine dringende Bitte an alle: Sollte durch unglückliche Umstände meine umfangreiche Sammlung von tollen Weißheiten ans Licht kommen, bitte schreibt nie: "© Norbert Schulte, (*1975), deutscher Aphoristiker, Aphorismensammler und Pedant". Vielen Dank!